kamerun – vorwort

afrika ist ein sehnsuchtsziel und es macht süchtig. nach einer unvergesslichen reise durch den mali rückte der kamerun ins zentrum unseres interesses.
dieses land vereinigt alle in afrika vorkommenden landschaften in sich. wüste, berge, steppe, savanne, grasland, regenwald, küste und ist die heimat von über 280 ethnien,
die so unterschiedlich sind wie die landstriche in denen sie leben.

eine reise in den kamerun ist beschwerlich, vor allem im norden. hotels und lodges sind oft überreste aus französicher kolonialzeit und eine infrastruktur gibt es kaum. ebensowenige touristen. im norden treffen wir reisende, die im kamerun arbeiten,
bei internationalen firmen, den botschaften oder hilfsorganisationen. den ersten eindruck, den wir gewinnen ist der eines vergessenen landes. wenn da nicht die bodenschätze wären. seitdem seltene erden für die westliche technik unentbehrlich geworden sind,
blüht eine neue form der ausbeutung. abbaurechte werden verkauft, ohne dass der bevölkerung kameruns ein vorteil daraus entsteht. chinesen bauen im gegenzug strassen. nicht um die infrastruktur des landes zu verbessern, sondern um ihre geförderten schätze zu befördern. die strassen halten nicht lange – wen stört es. das land wäre so reich.
ein fruchtbarer boden im süden, der eine erfolgreiche agrarwirtschaft ermöglicht.

mangels strassen und logistik werden diese nahrungsmittel im norden sehr teuer. bodenschätze, ölvorkommen, die keine prosperität bei den einwohnern hinterlassen. wildtiere, die in besuchenswerten parks leben, aber kaum beobachter anziehen,
da es keine infrastrukur gibt, und der wilderei tür und tor geöffnet ist.

nie war ich auf einer reise so zornig und enttäuscht über die vergebenen chancen.
diese traurigkeit kann ich in meinen posts nicht verbergen, dennoch war es eine so bereichernde reise – vielleicht anders als zunächst gedacht.
mein wunsch wäre es, dass viele reisende dieses land besuchen,
dieses außergewöhnliche stück afrika und den verantwortlichen den wert
ihres landes und seiner menschen vermitteln.

unsere begleiter auf der reise waren im norden charles, benjamin und faisal,
im süden julie und mammut.

die reise wurde bei planung und durchführung unterstützt von aquaterra travel, schweiz
http://www.aquaterra-travel.ch/

während der reise las ich das berührende und informative buch von
ryszard kapuscinski, afrikanisches fieber, erfahrungen aus vierzig jahren,
das noch antiquarisch zu bekommen ist

texte: suzanne baeumler   http://www.suzanne-baeumler.com/

photos: michael harker   http://michael-harker.com/

english version http://voyage-voyage.net/?p=786